«Er verarbeitet etwas, könnt ihr das sehen?». Eigentlich wollte Perry eine Technik aus Deep Bodywork am Brustkorb zeigen. Dann hat sich die Atmung und die Mimik seines Massage-Models verändert. «Irgendetwas geschieht, aber ich weiss nicht was.»
Massage unterbrechen, zudecken, da sein
«Wenn das passiert, decke ich den Klienten wieder zu. Ich beobachtete und bin da.» Nach zwei, drei Minuten fragt er, wie es Ihnen geht und macht ihnen den Vorschlag, zu erzählen, was gerade mit ihnen passiert. Manchmal wollen die Leute nichts erzählen, was völlig in Ordnung ist. Manchmal reden sie ganz viel und haben ein grosses Bedürfnis, etwas zum Ausdruck zu bringen. Das können klare Bilder sein, Erinnerungen, Gefühle. Dies in Worte zu fassen und zum Ausdruck zu bringen, hilft uns bei komplexen Verdauungsprozessen und bündelt unsere Aufmerksamkeit auf das, was ist.
Eigentlich ist das die Hauptwirkung eines therapeutischen Prozesses, dass jemand da ist, der zuhört. Dadurch werden die eigenen Erfahrungen klarer und das Potential, Erlebtes zu verdauen, geht mächtig hoch.
Sind Prozesse immer mit Emotionen verbunden?
Oft kommen Gefühle hoch. Es kann aber auch sein, dass es nur Bilder und Erinnerungen sind, oder energetische Prozesse wie Kribbeln und Zuckungen, die sich ohne eine emotionale Komponente zeigen. Irgendetwas löst sich. Als Practitioner geben wir Platz und Raum, dies zu erlauben.
Viele Therapeuten denken, nur wenn Prozesse emotionsbezogen sind, sind sie wertvoll. Das stimmt nicht! Manche Prozesse sind nicht von Emotionen gesteuert und drücken sich als energetische Prozesse aus.
Sollen wir Menschen berühren, wenn sie in einem Prozess sind?
«Es kommt drauf an. Manchmal lege ich ganz leicht eine Hand auf den Körper. Aber häufig kann das eine Ablenkung sein. Häufig kann Berührung mehr mit meinen Bedürfnissen zu tun haben als mit dem des Klienten. Wenn ich körperlichen Kontakt machen, wenn ich intuitiv das Gefühl habe, die Hand aufzulegen, frage ich zuerst.
Manchmal sagen Menschen ganz klar ja, oder nein. Manchmal wissen sie es selber nicht. Dann schlage ich ihnen vor, zu schauen, ob es sich richtig anfühlt, wenn ich die Hand auflege. Ich lass mich vom Klienten führen. Denn was wir hier versuchen, ist ihr eigener Heilprozess in Bewegung zu bringen. Ich versuche dabei, so wenig wie möglich eine Ablenkung zu sein.
Wenn Menschen tatsächlich weinen oder wütend werden: sei da und halte Platz und Raum. Meistens gibt es ein paar Wellen davon, die milder und milder werden und dann wollen die Menschen was davon erzählen. Das ist meine Erfahrung.»
Nächste Weiterbildung 2019 mit Perry Holloman: Esalen Massage, Deep Bodywork und Subtile Energie, 13.9 – 19.9.2019, Seminarhaus Kientalerhof.